Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit. Der DGB warnt, dass Wohnen nicht zum Luxus werden dürfe, denn 40-50% des Einkommens müssten teilweise bereits für die Miete zur Seite gelegt werden. Er stellt zu Recht die Frage: „Wie ermöglichen wir der Friseurin oder dem Postboten ein Wohnen in unserer Mitte?“ Der Aktionsplan „Gut wohnen in Stadt und Land“ des „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“, das auf Initiative des Finanz- und Bauministeriums Rheinland-Pfalz gegründet wurde, gibt gute Ansätze. Ich bin der Auffassung, dass die Frage nach bezahlbarem Wohnraum stärker in staatliche Hand genommen werden muss. Eine Lösung sehe ich in kommunalen Wohnbaugesellschaften. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass Landkreise diese Aufgabe übernehmen können. Das Land eröffnet ihnen nun die Möglichkeit. Ich bin ein starker Befürworter der Landkreiswohnbaugesellschaft. Sie hilft den kleineren Ortsgemeinden bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ich selbst bin als Kommunalpolitikerin in Nieder-Olm in einer der größeren Gemeinden aktiv und sehe, wie schwer diese Aufgabe lokal zu bewältigen ist. Eine Unterstützung durch den Landkreis schafft Abhilfe. – Und nimmt zugleich auch die Frage nach der Schaffung von Mietraum in den Blick, denn hier herrscht gerade im Herzen des Landkreises, in unmittelbarer Nähe zur Landeshauptstadt und dem Zentrum Frankfurt ein Mangel. Und dieser trifft nicht „nur“ Menschen, die erstmals in unsere Mitte ziehen wollen, sondern gleichsam auch Jüngere, die ihr Elternhaus, nicht aber ihre Heimatregion verlassen wollen und Senior*innen, die sich vom Haus in eine Wohnung verkleinern, nicht aber den Ort verlassen wollen, in dem sie vielleicht ihr ganzes Leben verbracht haben.