„Bitte erhalten Sie unsere Kulturlandschaft und bieten Sie unseren Landwirten eine Perspektive“. Mit diesem Appell wendet sich Landtagsabgeordnet Nina Klinkel (SPD) an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.
Anlass ist die der Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln vorgestellt. Der Entwurf sieht ein Verbot von jeglichen Pflanzenschutzmitteln in sogenannten „ökologisch empfindlichen Gebieten“ vor. In Rheinland-Pfalz wäre über diese Kulisse ein Flächenumfang von über 880 000 ha betroffen. 37% der landwirtschaftlichen Fläche des Landes, nahezu alle Steilst- und Steillagen des Weinbaus und 60% des Obstanbaus, weiß Klinkel aus Antworten des zuständigen Landesministeriums. Vor allem im nördlichen Rheinhessen würden sich die „Verbotsflächen“ bündeln. „Mich hat ein vor Ort Besuch mit Jens Krämer vom Sonnenhäuser Hof in Ingelheim wirklich nachdrücklich bewegt“, so Klinkel. Ich stand an den Weinbergen und in den Obstfeldern, die dann nicht mehr zu bewirtschaften wären, aber unsere Kulturlandschaft so prägen und von Artenvielfalt geprägt sind. Wie würde es in Wackernheim und Heidesheim dann aussehen?“, so Klinkel. „Gerade der Obstbau ist bereits durch die Kalamitäten der letzten Jahre angeschlagen. Ihn würde man zerstören. Und das kann nicht das Ziel sein“, so Klinkel weiter. Gleichzeitig betonte sie die Sinnhaftigkeit einer einheitlichen europäischen Regelung. „Nur in der Abwägung der Folgen muss man schon auch den regionalen Blick haben“. Im Bundesrat habe Rheinland-Pfalz Änderungswünsche eingebracht. Das für Landwirtschaft zuständige Ministerium in Rheinland-Pfalz habe deutlich gemacht, dass sowohl für den integrierten als auch ökologischen Anbau Pflanzenschutz im „notwendigen Mindestmaß“ möglich bleiben müsse. Klinkel unterstützt das. „Wir müssen Ernten und Vorräte schützen und unseren landwirtschaftlichen Betrieben eine Zukunft bieten. Dass das im Einklang mit ökologischen Zielen stehen kann und muss, ist klar. Und wird in Rheinland-Pfalz auch vorangebracht. Der „Schulterschluss Artenvielfalt“ zwischen den Natur- und Landwirtschaftsverbänden unter Mitwirkung der Landwirtschaftskammer und mit Unterstützung des Landwirtschafts- und Umweltministeriums verschreibt sich diesen Zielen des kooperativen Naturschutzes.“ Diesen Schulterschluss fordert Klinkel auch auf europäischer Ebene. „Ein Pauschalverbot nutzt uns nichts. Wir bitten Sie, Frau von der Leyen, lassen Sie uns hier nicht allein. Bringen Sie Innovationen voran statt Verboten. Bieten Sie Perspektiven statt Basta“, endet das Schreiben Klinkels.
Den Brief an die Kommissionspräsidentin kann man hier einsehen: